Sabine Cichon - Tagesmutter im KBS PDF Drucken E-Mail
Foto von Sabine Cichon Presseartikel Sabine Cichon
Pressemeldung Kinderbetreuungsservice                Usingen, 14.04.2025

 


Kindertagespflege als Berufung

Ich arbeite nicht als Tagesmutter, es ist mein Leben!“ sagt Sabine Cichon ( 57).

Wie ist es dazu gekommen, dass sie Tagesmutter geworden ist?

Angefangen hat Sabine Cichon aus Neu-Anspach bereits in Steinbach als ihre älteste Tochter 1994 klein war und in der Nachbarschaft eine andere Mutter Unterstützung brauchte und sie deren Kind betreute.

Wie viele ihrer Kolleginnen ist Sabine C. da „rein gerutscht“, aber es war schnell klar, dass es ihre Berufung ist.

Nach dem Umzug nach Neu-Anspach im Jahr 2000 wurden es regelmäßig 2 bis 3 Kinder, die sie neben ihren eigenen drei Töchtern betreute.

Es war von Anfang an so, dass die Tageskinder einfach zur Familie gehörten“ erzählt sie.

Zum Teil hat sie die Kinder, die schon im Kindergarten waren, noch nachmittags weiter betreut oder auch mal eine Wochenendübernachtung angeboten.

Noch heute hat sie zu vielen ihrer bisher knapp 90 Tageskindern Kontakt, bekommt Karten zum Geburtstag oder zu Weihnachten, wird zu Familienfeiern eingeladen und hat sogar schon eines ihrer Tageskinder als „Praktikanten“ wieder begrüßen dürfen.


Für ihre eigenen Töchter war es immer selbstverständlich, dass noch andere Kinder mit am Esstisch saßen und mitgespielt haben. So sagte die mittlere Tochter im Schwimmbad einmal als sie ein fremdes Kind weinen sah:“ Mama, da weint ein Kind, da du musst mal gucken“, selbstverständlich davon ausgehend, dass die Mama zuständig sei.

Seit mehr als 20 Jahren hat Sabine C. in ihrem Zuhause im alten Ortskern in Neu-Anspach ein wahres Kinderparadies geschaffen. In dem alten ehemaligen Bauernhaus gibt es viel Platz zum Spielen und Wohlfühlen, im Keller stehen Holzpferde zur Verfügung auf denen die Kinder reiten und sie versorgen können, ein Fuhrpark an Bobby Cars steht bereit um über den Hof zu sausen. Im Garten gibt es noch einen Bereich mit Hühnern und Ziegen. Innerhalb Neu-Anspachs kennt man Sabine C. die mit ihrem VW Bus seit Jahren mit ihren Tageskindern unterwegs ist, auch der regelmäßige Waldschwimmbadbesuch gehört dazu.


5 Tageskinder unter drei Jahren betreut Sabine C. regelmäßig und hat noch nie die Vermittlung des Kinderbetreuungsservice Lichtblick“ e.V. (KBS Usingen) in Anspruch nehmen müssen.

Die Plätze werden durch Mundpropaganda und Weiterempfehlen vergeben“ erklärt sie.

Aber die regelmäßigen Supervisionstreffen unter fachlicher Leitung, die der KBS Usingen anbietet, nimmt sie gerne in Anspruch.

Es ist so hilfreich, sich in der Gruppe auszutauschen und auch zu sehen, wie es den anderen Tagesmüttern geht, berichtet Sabine C. Ihre langjährige Erfahrung wird geschätzt und es tut gut, wenn man immer alleine arbeitet, regelmäßig die Kolleg*innen zu treffen.


Auf die Frage, wie sie ihre Arbeit beschreiben würde, antwortet sie: „Ich arbeite in meinem Verständnis bedürfnisorientiert“ - was meint, dass sie das Verhalten der Kinder genau beobachtet und sie in ihren Bedürfnissen unterstützt. „Kinder wissen oft genau, was sie brauchen und sagen es bzw. zeigen es uns auf nonverbale Weise,man muss daher nur genau hinhören und schauen.

Was sich aus ihrer Sicht in den vergangenen 25 Jahren in den Familien verändert hat, fragen wir sie:

Ich erlebe viele Eltern unsicherer als früher, es fehlt an dem richtigen Bauchgefühl oder an dem Zutrauen, dass dieses richtig ist“ sagt sie.

In ihrer pädagogischen Arbeit hat sie eine klare Haltung: „Kinder brauchen Verlässlichkeit, feste Regeln und sollen eine schöne Zeit bei mir verbringen“ ist ihre klare Aussage. Das ist oft einfacher als man denkt. Kinder unter drei Jahren wird heute häufig zu viel gutgemeinte Mitsprache angeboten bzw. ermöglicht, das überfordert sie meist. „Es ist nicht die Frage, ob Emil einen Pullover anziehen will - es ist kalt, dann muss es sein. Bei der Farbe des Pullovers kann er mitentscheiden“ sagt Sabine C.

Auf der anderen Seite kann Kindern auch mehr zugetraut und zugemutet werden, sie dürfen bei mir viel ausprobieren, das halten sie aus und lässt sie selbstbewusst und selbstsicher werden“ ergänzt sie.


Für viele Eltern ist es hilfreich, dass Sabine C. flexibel sein kann was z.B. ihre Betreuungszeiten angeht. Allerdings hat sich die Kernzeit zwischen 8 und 15 Uhr über die Jahre als ausreichend gezeigt und mit dem Älterwerden ist dies auch für Sabine C. die optimale Arbeitszeit, um sich gut regenerieren zu können.

Sabine C. denkt aber noch lange nicht ans Aufhören, sie liebt ihre Aufgabe als Tagesmutter und genießt es, Kinder im Haus und um sich herum zu haben.

Meine Familie ist einfach gewachsen über die Jahre“ freut sie sich.


Der KBS Usingen gratuliert Sabine C. zu ihrem über 30 jährigen Jubiläum und wünscht ihr für die Zukunft weiterhin so viel Freude und Energie in ihrer Arbeit.



Verantwortlich für den Text: Antje Albrecht-Jörg



 
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