Eingewöhnung

Liebe Eltern...

vielleicht wird Ihr Kind bald in einer Tagespflegefamilie aufgenommen und Sie wollen sich gemeinsam auf diesen neuen Anfang vorbereiten. Ihr Kind wird neue Wege gehen, sich neue Räume aneignen, sich mit unbekannten Tagesabläufen und Gewohnheiten vertraut machen, andere Kinder treffen und zunächst noch fremden Erwachsenen begegnen. Es wird gleichzeitig neugierig, aufgeregt, unsicher und vielleicht auch ängstlich sein. Damit Ihr Kind sich bei der Tagesmutter wohlfühlen kann, braucht es Begleitung, Orientierung und einfühlsamen Schutz durch uns Erwachsene.

Deshalb wollen wir, gemeinsam mit Ihnen, Ihrem Kind diesen Übergang erleichtern. Ein idealer Übergang braucht Zeit. Als Eltern geben Sie Ihrem Kind Sicherheit, die es braucht, um sich auf das Neue entspannt einlassen zu können. Deshalb können Sie in dieser Anfangsphase Ihr Kind am besten begleiten und unterstützen.

Sie selbst haben ebenfalls die Möglichkeit die neue Familie und deren Tagesablauf während der Eingewöhnung kennenzulernen und individuelle Vorlieben und Gewohnheiten mit der Tagesmutter zu besprechen.


Miteinander die ersten Tage bei der Tagesmuttererleben!

Am ersten, zweiten und dritten Tag gehen Sie mit Ihrem Kind zur verabredeten Zeit zur Tagesmutter. Die Eingewöhnung wird erleichtert, wenn das Kind stets auf die gleiche Situation trifft. Die Tagesmutter erwartet Sie und Ihr Kind, heißt Sie willkommen und bittet Sie, ungefähr eine Stunde zu bleiben. In dieser Zeit geht die Tagesmutter ihrer Arbeit nach, versucht aber zugleich, Ihr Kind anzusprechen, Kontakt aufzunehmen, ihm Spielangebote zu machen. Die Reaktion des Kindes sind wichtige Signale für das weitere Vorgehen:

Wie nahe darf die Tagesmutter Ihrem Kind schon kommen? Sind Mimik, Gestik oder Lautstärke der Ansprache angemessen oder muss sie vorsichtiger vorgehen? Reagiert Ihr Kind auf die anderen Kinder im Raum eher interessiert oder eher irritiert? Wie weit entfernt sich Ihr Kind von Ihnen und wann kommt es wieder zu Ihnen zum auftanken zurück?

Eltern brauchen in dieser Phase nichts weiter zu tun, als einfach da zu sein. Es genügt völlig dem Kind aufmerksam zuzuschauen. Drängen Sie es zu nichts.


Genießen Sie seine Entwicklungsreise und bleiben Sie als sichere Basis an einem Platz sitzen, bis es wieder zurückkehrt.

Wenn Sie Ihr Kind wickeln oder ihm Mahlzeiten geben, ist die Tagesmutter dabei. Sie versucht, die vertrauten kleinen Rituale abzuschauen, damit sie diese später selbst praktizieren kann.

In der Regel wird am vierten Tag die erste Trennung versucht. Eine kurze Verabschiedung und Sie gehen hinaus. Die Tagesmutter beobachtet Ihr Kind. Reagiert es irritiert oder fängt es an zu weinen, kehren Sie sofort wieder zurück und trösten Ihr Kind. Allerdings sollten erste Trennungsversuche nie nach einem Wochenende oder Feiertag stattfinden, sondern in Anschluss an die ersten drei Eingewöhnungstage.

Geben Sie Ihrem Kind das Gefühl von Sicherheit und verlangen Sie nichts von ihm. Lässt Ihr Kind Sie unproblematisch gehen, können Sie sich bis zu einer halben Stunde Zeit lassen. Im Lauf der nächsten Tage werden die Trennungsversuche immer im gleichen Muster wiederholt und die Zeit nach und nach verlängert.


Wie lange dauert die Eingewöhnung?

Die Dauer der Eingewöhnungszeit hängt vom Alter des Kindes und den Erfahrungen ab, die es mit anderen Menschen und bisherigen Trennungssituationen gemacht hat.

Planen Sie mindestens 10 Tage bis 4 Wochen für die Eingewöhnung ein. In dieser Zeit übernimmt die Tagesmutter zunehmend Anteile der Pflege und der Gestaltung der Mahlzeiten.

Jedes Kind ist einzigartig, jede Übergangszeit muss individuell gestaltet werden. Deshalb ist dies nur ein ungefährer Anhaltspunkt für alle Beteiligten. Manchmal können jedoch unvorhersehbare Situationen eintreten, die eine Verlängerung der Eingewöhnungszeit erfordern.

Denken Sie daran, dass auch ältere Kinder Zeit brauchen um ihre neue Umgebung kennenzulernen.


Worauf sollten Sie in der Eingewöhnungszeit achten?

  • Nehmen Sie sich Zeit

  • Besprechen Sie den Ablauf und die zeitliche Gestaltung mit der Tagesmutter

  • Achten Sie darauf, dass während der Eingewöhnung Ihres Kindes keine gleichzeitige Veränderung in Ihrem Alltag stattfindet z.B. Umzug, Ereignis durch Geschwister, Wiedereinstieg in den Beruf etc.

  • Planen sie auch nicht direkt vor oder nach der Eingewöhnung einen Urlaub

  • In der Regel sollte ein Elternteil die Eingewöhnung begleiten und ein Wechsel der Begleitperson möglichst nicht stattfinden

  • Richten Sie sich darauf ein in den nächsten Wochen kurzfristig erreichbar zu sein

  • Vermitteln Sie Ihrem Kind Sicherheit bei der Entscheidung diesen Weg zu gehen

  • Fordern Sie nichts von Ihrem Kind, wozu es noch nicht bereit ist

  • Informieren Sie die Tagesmutter über Gewohnheiten und Rituale Ihres Kindes und Ihrer Familie

  • Geben Sie Ihrem Kind in der Anfangszeit vertraute Dinge mit, wie z.B. Schmusetuch, Kuscheltier, Bilder, Spielzeug, denn diese können sehr hilfreich in der neuen Umgebung sein

  • Ihr Kind wird sich verändern, denn es vollzieht in dieser Zeit vielfältige Entwicklungsaufgaben – bleiben Sie gelassen!

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Kind eine gute Eingewöhnungszeit!