Christin Kasri - Tagesmutter im KBS
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Pressemeldung Kinderbetreuungsservice                Usingen, 08.09.2025

 


Ich begleite Dich“ Kinder achtsam in jeder Gefühlslage annehmen


Christin Kasri ist seit 18 Jahren als selbständige Tagesmutter in Usingen tätig.

Sie betreut regelmäßig 5 Kinder bei Bedarf ab der achten Lebenswoche bis zum 3. Geburtstag.

In meinem Ursprungsberuf als Kommunikationsdesignerin und Fotografin war ich sehr viel unterwegs“, erzählt die 54 jährige. „Dies ließ sich mit der Geburt meines ersten Sohnes 2005 nicht mehr vereinbaren. Als Quereinsteigerin hatte ich dann über Freunde vermittelt, die Möglichkeit in einer kleinen privaten Frankfurter Kita mitzuarbeiten. Meinen Sohn konnte ich mitbringen und die Arbeit mit 8 Kindern in kleinem Rahmen machte mir viel Freude.“

Schließlich wurde Christin Kasri auf eine Anzeige des Kinderbetreuungsservices (KBS) aufmerksam, der neue Tagesmütter suchte.

Sie qualifizierte sich 2007 und begann zunächst in eigenen Räumlichkeiten, nutzte dabei das Spielzimmer ihrer Söhne. „Das hat alles super geklappt, meine Jungs hatten eine tolle Zeit mit den Tagesgeschwistern und ich war überrascht, wie leicht es mir fiel. Ich hatte schon immer einen guten Draht zu Kindern“ erzählt Christin Kasri noch immer begeistert.

Seit 2015 betreut Christin Kasri nun mit einer Kollegin in angemieteten Räumen, dem „Buchfinkennest“ in der Albert-Franke Straße“, welches in diesem Jahr sein 10-jähriges Bestehen feiert.

Auf die Frage, was sie in der Kindertagespflege ausmacht, sagt Christin:

Ich bin lustig, kreativ, authentisch und ich singe für mein Leben gern. Gute Laune überträgt sich auf die Kinder - aber auch wenn ich mal einen schlechten Tag habe bemühe ich mich Vorbild zu sein in liebevollem sozialen Miteinander. Ich freue mich über die kleinen Charaktere und bin neugierig zu erfahren, wie sie die Welt sehen und erleben. Ich begebe mich ganz bewusst in die Gedankenwelt der Kinder, versuche neue Eindrücke durch ihre Augen zu sehen.“

Dabei biete ich ihnen immer einen sicheren Hafen durch meine liebevolle Verbindlichkeit und Führung. Ich nehme die Kinder in ihren Gefühlen und Bedürfnissen wahr und begleite sie auch in schwierigen Situationen immer einfühlsam und respektvoll.

Ich fühle eine hohe Verantwortung gegenüber der zerbrechlichen Kinderseele.“ sagt Christin Kasri.
Eine gewisse innere Haltung den Kindern gegenüber ist ihr für diesen sehr verantwortungsvollen Beruf besonders wichtig. Die Kinder dürfen weinen, aber auch mal wütend sein. Sie sollen sich gesehen und in jeder Lage angenommen fühlen wie sie sind. „Ich achte sehr auf wertschätzende Kommunikation.“ betont C. Kasri.

Sprachliche Begleitung der Gefühle, singen auch in passenden Situationen oder unterwegs mal ein Lied anstimmen. Gemeinsam lachen. Das ist es was diesen Beruf so wunderbar macht.“ schwärmt sie.
Ich fördere die Autonomie der Kinder und lasse sie Dinge selbst tun, ich traue ihnen etwas zu, ermutige sie ihre eigenen Grenzen zu erweitern und sie sollen auch mal beim Forschen richtig nass und schmutzig werden.“

Ein ganz neuer Teilbereich ihrer Arbeit ist daher auch die Naturpädagogik.
Ich bin dankbar dass ich jederzeit mein Arbeitskonzept entsprechend meiner Interessen gestalten und ändern kann.
Ich möchte den Kindern regelmäßig Naturerfahrungen ermöglichen. Vor einigen Wochen habe ich einen wöchentlichen Wald-Tag eingeführt, an dem wir bei (fast) jedem Wetter einen Ausflug in den Wald an einen festen Platz machen.
Ich möchte dabei vermitteln, alle Lebewesen zu achten und zu beschützen, Insekten beobachten, unterwegs Hunde und Pferde begrüßen, Blätter, Steine, Äste, Eicheln sammeln, Baumstümpfe bestaunen, im Laub toben.
Auch ich genieße es, auf dem Waldboden zu sitzen und den Vögeln zu lauschen. “

Auf die Frage, weshalb sie gerne Tagesmutter ist, und welche Herausforderungen es in der Arbeit mit den Allerkleinsten für sie gibt antwortet sie:

U3 Kinder sind faszinierend authentisch. Bis zum 3. Geburtstag lernen sie extrem viel in kurzer Zeit ohne fremdes Zutun - Man muss es nur angemessen begleiten.
Nicht immer ist alles einfach. Die Kinder können meist noch nicht erklären was in Ihnen vorgeht.
Da gibt es schon mal einen “Beißer” in der Gruppe oder ein Kind das vermeintlich bei jedem kleinsten Anlass weint. Oder die Rabauken die überall hoch klettern oder sehr laut sind, oder Kinder die große Probleme haben in den Schlaf zu finden.
Ich empfinde es mit meiner langjährigen Erfahrung im Beruf als interessante Herausforderung, gerade wenn Kinder sogenanntes “unerwünschtes Verhalten” zeigen zu verstehen, was die Hintergründe sind und auch bei Kindern deren Betreuung vielleicht etwas herausfordernd ist die individuellen Stärken des kleinen Menschen wahrzunehmen und das Kind entsprechend abzuholen.
Ich möchte unbedingt wissen, was hinter dem beobachteten Verhalten steckt und so habe ich mich im Laufe der Zeit je nach den jeweiligen besonderen Fragestellungen weitergebildet oder belesen.

Ich habe selbst Freude daran, mich kreativ auszudrücken und möchte den Kindern ermöglichen, das ohne jegliche Vorgaben zu tun.
Ich gebe aber auch zu, dass es nicht immer logistisch möglich ist 5 Kinder im Alter von 0-3 Jahren völlig selbstbestimmt mit Wasserfarben hantieren zu lassen. Da muss man als Projekt die Umgebung entsprechend vorbereiten und auch mal aushalten, dass Kleidung und Tisch oder Fußboden schmutzig werden.“

Vor allem aber auch das Bedürfnis von Eltern nach Beratung und Unterstützung ist heute größer denn je, erzählt uns C. Kasri. Hier ist es wichtig, auch fachliche Hintergründe zu haben.
Bei Bedarf führt sie ausführliche Gespräche außerhalb der Betreuungszeit zu Entwicklung oder für die Familie problematischem Verhalten. Dabei besucht sie die Familien gerne auch zu Hause.

Ich freue mich besonders über die Dankbarkeit und Wertschätzung „meiner“ Eltern.“

Christin Kasri engagiert sich auch seit Jahren auf politischer Ebene für die Kindertagespflege, sie war Gründungsmitglied der Interessengemeinschaft Kindertagespflege Hochtaunus (IGK) und dort von 2014-2024 aktiv. Seit letztem Jahr (November 2024) ist sie als Gründungsmitglied im Landesverband Kindertagespflege Hessen im Vorstand engagiert.

Wir fragen sie, wie sie die Zusammenarbeit mit den Kommunen im Usinger Land erlebt?

In Usingen schätze ich die kollegiale Atmosphäre und gegenseitige Wertschätzung und Kooperation mit Erzieherinnen und Leiterinnen der KiTas. So gelingt es oft ganz gut, Übergänge für die Kinder möglichst vorteilhaft zu gestalten und sich bezüglich der Platzbelegung entgegen zu kommen. Kontakt zu Usinger Kitas möchte ich nun nachdem die Besuche während und nach der Pandemie etwas eingeschlafen waren wieder intensiveren durch regelmäßige Besuche.
Vorbildlich finde ich es, wie die Gemeinden Usingen und Wehrheim die Kindertagespflege zusätzlich fördern obwohl die Finanzierung zunächst Kreisverantwortung ist. Die Gemeinden haben erkannt, welche Chance in der Stärkung der Kindertagespflege liegt um die Städtischen Kindertagesstätten zu entlasten und den Rechtsanspruch auf Betreuung ab dem ersten Geburtstag zu gewährleisten.
Leider ist es noch zu wenig bekannt dass Eltern ein gesetzlich verankertes Wunsch- und Wahlrecht haben welche Betreuungsform sie für ihr Kind möchten. Das bedeutet eigentlich, dass einerseits genügend Plätze bei Tagesmüttern vorhanden sein müssten, als auch dass die Kosten für Eltern nicht höher sein dürfen als in den Kindergärten. Hier ist politisch noch viel Veränderung von Nöten und eine echte Gleichstellung noch nicht gegeben.

Dafür setze ich mich u.a. mit meiner Arbeit im Landesverband Kindertagespflege ein.

Der KBS bedankt sich bei Christin Kasri für ihr großes Engagement in der Kindertagespflege und wünscht ihr auch für die Zukunft viel Erfolg.